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... dieser Blog erzählt von Schwangerschaft, Geburt und der ersten Zeit mit dem Baby. Er berichtet von Erwartungen und Ängsten, Freude und Schmerz. Er möchte zum Nachdenken, Schmunzeln, Entspannen und Hinspüren anregen. Vielleicht kann er auch die eine oder andere Sehnsucht nach emotionaler Information stillen oder die Wartezeit aufs eigene Baby versüßen. Auf jeden Fall aber möchte er Gefühle und Gedanken weitergeben, Ängste nehmen und das ganze Glück ausdrücken, welches eine Mutter beim Schwangersein, Gebären und Stillen empfinden kann. Eine Geschichte, an der auch noch so viel Emanzipation nichts ändern kann. Zum Glück!

Mittwoch, 1. Februar 2012

Samstag abend ... Januar 1995

Thorsten ist Eishockey spielen. Wird spät werden. Jasmin und ich haben gerade zu Abend gegessen und gehen noch mal ein Stockwerk tiefer. Mal hören was da heute abgeht. Vielleicht gucken die Video. Da könnte man mit dem Babyphon in der Tasche sogar beiwohnen. Fehlanzeige, die gesamte Clique hat sich im Wohnzimmer versammelt und diskutiert lautstark, wo's heute hingehen soll. Bowlen oder Disco? Griechisch essen oder ins Bistro? Sauna oder Kino? Nach ewigem Hin- und Her eine Einigung. Erst ins Bistro, dann Disco. Jacken werden angezogen, Schlüssel gesucht und los. So. Jetzt sind wir alleine. Jasmin läßt sich anstandslos ins Bett bringen. Ich hab Zeit zum Nachdenken. Kein abendliches Squash-Match mit Thorsten, keine Disco, keine Bodega, kein gemütliches Schwätzchen bei Annette, kein Kino, kein Theater, ...! Jedenfalls nicht spontan.
Alle Aktivitäten müssen geplant sein. Schläft das Baby bei den Großeltern oder kommt es mit? Ordern wir einen Babysitter oder ist es momentan zu quäkig, um es jemandem zuzumuten? Falls das Baby auswärts schlafen soll, Wickeltasche packen, Brei oder Fläschchen vorbereiten, Telefonnummer hinterlegen und so weiter (NIX HANDY - Anmerkung der Red.)
Tja Hausfrau und Mutter. Da hast Du was Du wolltest.  'Ich habe meinen Spaß schon gehabt. Ich glaube nicht dass mir was fehlen wird, wenn ich ein Baby habe!' Große schlaue Sprüche. Jetzt sitz ich hier und bin ein wenig traurig. Alleine. Aus dem Schlafzimmer leises Weinen. Lauter werdend. Hilfloses Schreien. Ich gehe hinein. Das Baby steht im Bettchen, eine Hand am Gitter, die andere reibt die Äuglein. Tränennasse Wangen, strubblige Haare. Strahlendes Lächeln als es mich sieht. Es streckt die Ärmchen nach mir aus. Ich nehme es hoch und es schmiegt sich noch schlafwarm an mich. Eine kleine warme feuchte Hand fährt mir durchs Haar, will sich festhalten. Es ist noch so klein, einsam, kann sich nicht recht mitteilen, sucht Sicherheit und Nähe, Aufmerksamkeit und Liebe, Zuwendung und Hilfe. Vielleicht hat es schlecht geträumt? Ich bin froh, jetzt für es da zu sein!




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