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... dieser Blog erzählt von Schwangerschaft, Geburt und der ersten Zeit mit dem Baby. Er berichtet von Erwartungen und Ängsten, Freude und Schmerz. Er möchte zum Nachdenken, Schmunzeln, Entspannen und Hinspüren anregen. Vielleicht kann er auch die eine oder andere Sehnsucht nach emotionaler Information stillen oder die Wartezeit aufs eigene Baby versüßen. Auf jeden Fall aber möchte er Gefühle und Gedanken weitergeben, Ängste nehmen und das ganze Glück ausdrücken, welches eine Mutter beim Schwangersein, Gebären und Stillen empfinden kann. Eine Geschichte, an der auch noch so viel Emanzipation nichts ändern kann. Zum Glück!

Donnerstag, 2. Februar 2012

Das Stillen

Da ich mich ja zügigst aus dem Krankenhaus abgemacht hatte, belief sich meine Weisheit über das Stillen auf das Stillbuch von Hannah Lothrop (sehr gut im übrigen). Kaum zu Hause angekommen, legte ich Jasmin an. Eine große Tasse Milchbildungstee und eine Flasche Malzbier standen auf dem Tisch. An der rechten Brust saugte Jasmin von Anfang an hervorragend. An der linken brauchte sie oft mehrere Anläufe, bis sie die Brustwarze gepackt hatte. Nach drei Tagen klappte links gar nix mehr. Die Milch war eingeschossen und die linke Brust war so prall, dass die Brustwarze kaum noch hervorstand. Dieser Tag traf ungünstigerweise mit einem so großen Hormonumschwung zusammen, dass ich das große Heulen bekam. Da sass ich mit einer vollen Brust, und konnte meinem Kind doch nichts geben. Ob ich das überhaupt alles richtig machte? Thorsten fuhr in die Apotheke und besorgte eine Gummiball-Milchpumpe und Stillhütchen. Versuch eins mit dem Brusthütchen: Es war völlig inkompatibel mit meiner Brust, saugte sich nicht fest und war überhaupt ne blöde Methode. Auf telefonischen Rat der Hebamme pumpte ich Milch ab, aber es kam kaum etwas. Ich fühlte mich als hätten sich meine Milchgänge verknotet. Langsam aber sicher wurde meine Brust heiss und hart. Ich vertiefte mich noch mal in das Stillbuch und fand einen genialen Tip. Legen Sie sich in die Badewanne und brausen Sie die volle Brust mit warmem Wasser ab. Dann streichen Sie mit der Hand die überschüssige Milch aus. Ha - Ausstreichen, das war's! Und wie, bitte, sollte das gehen?
Nach einigen unbeholfenen Versuchen hatte ichs raus und meine Milch spritze ohne Übertreibung 20 cm hoch. Nach unendlichen Mengen fühlte sich die Geschichte schon wesentlich besser an. Als Jasmin das nächste mal wach wurde, legte ich sie sofort an - und siehe da: Sie trank udn trank und trank.
Tja, jetzt, drei Monate nachdem ich abgestillt habe, wünsche ich mir die Zeit schon manchmal zurück. Die Gefühle und die Sache an sich. War doch superpraktisch. Wann und wo auch immer die kleine Maus Hunger oder Durst hatte, wir hatten alles dabei. Vor allen Dingen auch die nötige Portion Mut und das Selbstbewusstsein, im Falle eines Falles auch im Park, im Bus oder im Restaurant zu stillen. Wir haben's genossen!
Besonders schön war auch, wenn Jasmin ihr Nachtmahl gegen 22.00 Uhr einnahm, zusammen einzuschlafen. In unser großes Stillkissen eingekuschelt, saugte sie rhythmisch und begierig, bis sie satt und müde wurde. Oft bin ich sicherlich schon vor ihr eingeschlafen. Meist lagen wir so bis zur nächsten Mahlzeit. Jasmin wurde über 4 Monate voll gestillt. Die letzte Stillmahlzeit fand statt am 5.1.95, als sie genau 8 Monate alt war. Ich stillte zu dem Zeitpunkt nur noch ein bis zwei Mal, meist abends zum Einschlafen oder nachts. Bis zu dem Punkt, wo sie entschieden den Kopf wegdrehte. Ich versuchte noch ein paar Mal sie anzulegen, doch sie war sich sicher. Das wars! Nach etwas mehr als zwei Wochen machte ich die Probe aufs Exempel! Unglaublich aber wahr... meine Tochter wusste von nix mehr. Keine blasse Ahnung, wozu diese Milchbeutel gut waren. Vielen Dank für diese Zeit!

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