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... dieser Blog erzählt von Schwangerschaft, Geburt und der ersten Zeit mit dem Baby. Er berichtet von Erwartungen und Ängsten, Freude und Schmerz. Er möchte zum Nachdenken, Schmunzeln, Entspannen und Hinspüren anregen. Vielleicht kann er auch die eine oder andere Sehnsucht nach emotionaler Information stillen oder die Wartezeit aufs eigene Baby versüßen. Auf jeden Fall aber möchte er Gefühle und Gedanken weitergeben, Ängste nehmen und das ganze Glück ausdrücken, welches eine Mutter beim Schwangersein, Gebären und Stillen empfinden kann. Eine Geschichte, an der auch noch so viel Emanzipation nichts ändern kann. Zum Glück!

Mittwoch, 1. Februar 2012

Geburtsvorbereitung

Diese fand in dem Krankenhaus statt, in dem ich auch entbinden wollte. Und zwar in einem Raum, in dem viele Matten und Decken lagen. Eine Menge werdender Mamis mit mehr oder weniger dicken Bäuchen traf sich dort. Die meisten waren zum ersten Mal schwanger. Und hatten natürlich, wie ich, keinen blassen Schimmer, wie eine Wehe, geschweige denn eine Geburt sich anfühlt. Das große Mysterium stand mitten im Raum. Alles drehte sich darum. Aber auch die Mamis, die's schon mal hinter sich hatten, konnten sich nicht mehr recht erinnern, wie sie das empfunden hatten. Es tat weh. So weit war man sich einig. Ein bisschen oder ziemlich sau-weh. Da gingen die Meinungen doch stark auseinander. Und fragte man sie nach Einzelheiten, wurde es völlig chaotisch. Bei jeder Frau war es irgendwie anders verlaufen. Es schien, als gäbe es in diesem Bereich keine Gesetzmäßigkeit. Doch - ein gemeinsamer Nenner konnte gefunden werden. Alles sei hinterher sofort vergessen oder doch zumindest zweitrangig. Nun denn, wir wollten es abwarten. In den ersten Stunden waren wir Frauen ohne Partner gekommen. Wir erfuhren von den Hebammen, wie eine "normale" Geburt aussah, wie man den Damm auf die Geburt und die Brust aufs Stillen vorbereiten sollte, welche Ernährung angebracht sei, wie die Möglichkeiten der Schmerzlinderung aussähen und so fort. Dann wurde richtiges Atmen und Entspannen geübt. Beim Atmen schnauften wir wie die Dampfloks und hielten das für ein übertriebenes Späßchen. Ich hätte nicht gedacht, dass das in der Praxis so aussehen würde. In den späteren Stunden waren auch unsere Partner anwesend. Mit ihnen zusammen übten wir Massagetechniken, Hechelatmung und das Pressen. Diffuse und konfuse Erklärungen über den Charakter einer Presswehe wuselten durch den Raum. Die Hebamme erklärte sie als 'kräftige Wehe mit Druck auf den After' - nachher wußte ich was sie meinte: das Gefühl, eine Melone kacken zu müssen trifft es eher! Auf jeden Fall wurde geübt. Luft holen, Kinn auf die Brust, Rücken rund - und pressen. Wir sollten allerdings nur ganz leicht in den Bauch pressen. Eine presste wohl ein bisschen zu arg. Sie stiess einen erschrockenen Laut aus und saß plötzlich in einer Wasserlache. Kommentar der Hebamme: "Ihre Fruchtblase ist gerade geplatzt. Haben Sie Ihren Koffer dabei?" Die Frau nickte und wurde ein bisschen panisch. Ihr Mann düste auch schon los und holte den Koffer aus dem Auto. Bis der wiederkam, stand eine fahrbare Trage bereit, mit der sie in den Kreisssaal geschuckelt wurde. So, da konnte es ja losgehen. Wir anderen waren teils ein wenig neidisch, teils aber auch froh, noch eine Gnadenfrist zu haben.

Ich genoss diese Abende sehr. Die Fahrten dorthin, in der Abendsonne, immer mit der Vorfreude auf unser Baby im Bauch. Ich fühlte mich einfach zufrieden und wohl. 

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