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... dieser Blog erzählt von Schwangerschaft, Geburt und der ersten Zeit mit dem Baby. Er berichtet von Erwartungen und Ängsten, Freude und Schmerz. Er möchte zum Nachdenken, Schmunzeln, Entspannen und Hinspüren anregen. Vielleicht kann er auch die eine oder andere Sehnsucht nach emotionaler Information stillen oder die Wartezeit aufs eigene Baby versüßen. Auf jeden Fall aber möchte er Gefühle und Gedanken weitergeben, Ängste nehmen und das ganze Glück ausdrücken, welches eine Mutter beim Schwangersein, Gebären und Stillen empfinden kann. Eine Geschichte, an der auch noch so viel Emanzipation nichts ändern kann. Zum Glück!

Freitag, 7. Juni 2019

Allgemeine Hochschulreife ...

... das klingt banal. So als hätte man das halt.

Welcher Kampf und welche Selbstzweifel da in 13 Schuljahren drinstecken können kann wohl keiner ermessen, der sich mit seinem Abitur entweder leicht getan oder es gar nicht erst versucht hat.

Von Anfang an hast du dich gequält, Tom. Nichts war leicht. nichts ging von alleine. Alleine das Lernen zu lernen hat gut 11 Jahre gedauert, erst in der Oberstufe hast du verstanden was das alles überhaupt soll.

Dann allerdings fiel dir auf wo überall die Lücken waren. Und die waren in der kurzen Zeit nur schwer zu füllen. Deinem Grundsatz "Das Pferd springt net höher wie's muss!" getreu, waren auch die letzten Abi-Prüfungen haarscharf und punktgenau abgemessen. In Mathe wackelte die rot-weiß-gestreifte Stange, auf der in großen Lettern ABITUR draufstand, noch mal sehr gefährlich.

Aber allen, und besonders deinen eigenen, Befürchtungen zum Trotz hat es gereicht. Du hast geackert und gelernt, Tage in der Bib verbracht und dir selber ordentlich in den Arsch getreten.

Wenn es auch nicht immer so aussah - ich wusste dass du deinen Weg machst. Und wenn du deine post-abiturale Sinnkrise überstanden hast, stehen Dir alle Wege des Berufslebens offen (falls du nicht gerade Chirurg werden willst).

Es macht mich und natürlich auch Papa stolz zu sehen, dass du es geschafft hast. Denn wir standen - egal in welcher Schule und gegenüber welchem Lehrer - immer mit all unserer Löwenelternmut hinter dir. Alles was du gebraucht hast war Zeit, und Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten. Und das haben wir dir geben können. ...

Wir haben das alles zusammen gerockt.
Da war der erste Schultag, der für dich nicht "Hurra ich bin ein Schulkind!" bedeutete, sondern "Jetzt kann ich morgens nicht mehr zum Opa."
Da waren Hausaufgaben, die dir Stunden deiner Freizeit raubten, - nicht weil es so furchtbar viel gewesen wäre- nein - weil du Ewigkeiten damit verbracht hast am Schreibtisch zu sitzen und deine Motivation zu suchen, die wohl irgendwo zwischen den yu-gi-oh Karten und den Beyblades stecken musste.
Da war die erste Klassenfahrt, zu der du aufgebrochen bist als solltest du für  Jahre zur Landverschickung nach Nord-Niedersachsen, dabei war es nur eine Nacht in der Wetzlarer Jugendherberge.
Da war jeden Morgen wieder unerklärliches Bauchweh, welches du  mit in die Schule geschleppt hast. Wenn schon die Nummer der Schulsekretärin auf meinem Handy aufleuchtete wussten wir was es geschlagen hatte. "Dem Tom geht's nicht gut, er möchte bitte abgeholt werden!"
Zum Glück hatte Herr Becker, dein Klassenlehrer, ausreichend Empathie und Erfahrung, so mit dir umzugehen, dass wir die Grundschulzeit irgendwie überstanden haben.

Am dümmsten war der Versuch, dich auf ein G8-Gymnasium zu schicken. Keine gute Idee. Deine Französischlehrerin auf der Lio war wie eine Betonwand vor der du kapituliert hast. Eine sms: ich halte das nicht mehr aus! Holt mich hier raus! zeigte uns, dass wir einen Fehler gemacht hatten.
Wir zogen alle Register um Herrn Kissel davon zu überzeugen, dich mitten im Schuljahr auf der ARS aufzunehmen. Und an deinem ersten Tag dort hast du begonnen erwachsen zu werden. Ganz alleine wolltest du ins Sekretariat gehen und fragen wo du hin musst und ebenso alleine und tapfer bist du dann in deine neue Klasse gegangen.

Seitdem ging es aufwärts. Noch nicht so steil was deine Noten anging, aber umso steiler was deine soziale Kompetenz betraf. In wenigen Tagen hattest du dich eingelebt und das Schulbauchweh ist nie wieder aufgetaucht. Ein Hoch auf die Dorf-Gesamtschule. Du hattest wieder Zeit und Kapazität um skaten zu gehen und hast angefangen Gitarre zu spielen.
Hast eine entspannte Pubertät erlebt, Unsinn gemacht, das Leben genossen. Mit deiner E-Gitarre zusammen einen ordentlichen Realschulabschluss geliefert und uns schon vor drei Jahren mit dem von dir moderierten Abschlussabend in der Volkshalle verblüfft.

Dann hast du dir die WSO ausgesucht. Auch die Aufnahme dort lief nicht ganz glatt. Auch da bist du persönlich hingegangen und hast für diesen Platz gekämpft. Und jetzt war auch für dich die Zeit reif, dich in einer Gießener Schule wohlzufühlen.  Abgesehen von deinen Cluster-Kopfschmerz-Attacken hattest du eine wunderbare Oberstufenzeit. Egal ob in der WSO oder der TLS, im Neustädter Tor oder im Coffee One, du warst in Giessen angekommen. Mit dem Führerschein, den du souverän sofort bestanden hast, kam die große Freiheit. Es kamen zwei Bands in dein Leben, mit denen Du Musik machst. Man konnte sehen wie gut es dir plötzlich ging. Du hast angefangen im Rewe dein Geld zu verdienen und warst plötzlich groß und eigenständig. Und dennoch sind wir uns immer nah geblieben. Ich schätze es sehr dass du oft einfach vorbeischaust, einfach nur so. Und dass ich dir immer ein Gesprächspartner sein durfte wenn du Sorgen hattest.

Und nun ist es so weit. Heute bekommst du dein Abi-Zeugnis. In der Prüfungszeit hast du all unsere Nerven noch mal ein wenig strapaziert, aber im Grunde wussten wir dass es irgendwie klappt.




DU hast es gerockt!

Life is now!







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