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... dieser Blog erzählt von Schwangerschaft, Geburt und der ersten Zeit mit dem Baby. Er berichtet von Erwartungen und Ängsten, Freude und Schmerz. Er möchte zum Nachdenken, Schmunzeln, Entspannen und Hinspüren anregen. Vielleicht kann er auch die eine oder andere Sehnsucht nach emotionaler Information stillen oder die Wartezeit aufs eigene Baby versüßen. Auf jeden Fall aber möchte er Gefühle und Gedanken weitergeben, Ängste nehmen und das ganze Glück ausdrücken, welches eine Mutter beim Schwangersein, Gebären und Stillen empfinden kann. Eine Geschichte, an der auch noch so viel Emanzipation nichts ändern kann. Zum Glück!

Donnerstag, 16. Juli 2015

Das zweite Kind ...

Lieber Tom,


der Blogeintrag den ich zu Mines 18. Geburtstag geschrieben habe fiel mir gerade in die Finger, und wenn Du nun auch erst 16 wirst, kommen mir so viel Gedanken, die ich aufschreiben und mitteilen will.

Vor wenigen Tagen ist ein Mädchen in Deinem Alter durch einen tragischen Unfall gestorben. Wir kannten sie nicht, aber wenn man die Einträge auf ihrer Facebookseite liest kommen einem die Tränen. 

Ein lebensfrohes, lustiges Mädel, mitten aus dem Leben gerissen. In Anbetracht dieser Tragödie wird vieles so unbedeutend. 

Ja, Du warst ein anstrengendes Baby. Mit so vielen Bedürfnissen. Wie hab ich mich danach gesehnt auch nur mal 3 Stunden am Stück schlafen zu dürfen. Wie froh wäre ich gewesen, wenn Du vor dem Schlafen mal nicht stundenlang vor Bauchweh geweint hättest. Wir haben harte Zeiten erlebt. Die Trennung, den Tod von Oma Lilo, Opa Rudi, Opa Uli … alles Menschen die Dir so viel bedeutet haben. 

Immer mal wieder aufgeschlitzte Füße vom Puddeln im Lückebachteich, gebrochene Arme, Füße, ausgerenkte Schultern, Streptokokkeninfektionen, ich hab Dich kilometerweit früher im Tragetuch und später huckepack getragen, weil du einen Rollstuhl entwürdigend fandest, übers Holy Wacken Land geschleppt, nachdem Dich die Sanitäter versorgt hatten.

Hab Dich zu den unmöglichsten Zeit an den unmöglichsten Orten abgeholt, mit Dir Burger und Bratwoscht gegessen, hab immer versucht, Deine manchmal ungewöhnlichen Eigenheiten zu verstehen. Und siehe da … es wurde mit den Jahren immer besser.

Aus dem Baby-Bauchweh-Geplärre wurde „ich habe Angst und Bauchweh“ , aus dem Nicht-Ohne-meine-Mama-Gejammer ein „ich bin einfach am liebsten zu Hause“. Aus dem ich-will-nur-Brust-und-Milch-und-Leberwurscht-Baby wurde „Ich esse alles so lange es nicht grün ist und knackt wenn man draufbeißt“.

Mittlerweile sind wir froh, wenn Du nicht zu übermütig oder gar leichtsinnig bist, dann und wann überhaupt zu Hause bist, und der Kühlschrank genug hergibt um Dich nach dem Fitnesstraining ausreichend satt zu bekommen.

Dein Papa und ich haben trotz aller Sorgen immer versucht Dir und Mine Eltern zu sein, auf die man sich verlassen kann. Euch trotz Trennung die Möglichkeit zu geben Familie zu spüren. Haben es hoffentlich geschafft, Euch bei der Gratwanderung zwischen „Da muss man durch!“ und „Das muss man sich nicht antun!“ zu helfen. 

Und morgen wirst Du 16. Die Zeit ist verflogen. In manchen durchwachten Fieber- oder Bauchwehnächten war ich mir nicht sicher ob es irgendwann wieder leichter werden würde. Dennoch habe ich mantramäßig, während ich dich im Fliegergriff durch den Flur schuckelte, „du wirst auch irgendwann groß werden!“ wiederholt. Du bist tatsächlich groß geworden.


Wir lieben Dich

 

 


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